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Sind Apotheker etwa gleicher?


BVpta-Bundesvorsitzende Katja Hennig mit einem Kommentar zur Ausbildungsoffensive der Apotheker und Unterschieden, die dabei im Vergleich zur anstehenden Ausbildungsnovellierung der PTA gemacht werden.

Liebe KollegInnen,

nun wollen also auch die Apothekerinnen und Apotheker eine neue Ausbildung und in Folge Approbationsordnung haben. Das überrascht nicht. Denn obwohl die im Perspektivpapier 2030 genannten Dienstleistungen der Zukunft klar auf die Beratungskompetenz setzen, machen die Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakologie und Toxikologie zurzeit nur 12,4 Prozent der Gesamtausbildungsstunden im Pharmaziestudium aus. Das erinnert an die Diskussionen, die wir auch im Rahmen der PTA-Ausbildungsreform geführt haben.

Was die Apotheker bei sich aber völlig anders gestalten wollen, ist die Art und Weise, wie die Reform ihrer eigenen Ausbildung angegangen werden soll. Jedenfalls hat jetzt der Präsident des Bundesverbandes der Krankenhausapotheken, Professor Frank Dörje, gemeinsam mit den Apothekerkammern aus Niedersachsen und Bayern sowie dem Bayerischen Apothekerverband in einem Antrag zum Deutschen Apothekertag die Einrichtung einer Arbeitsgruppe beim Bundesgesundheitsministerium gefordert. Auch das überrascht noch nicht. Aufhorchen müssen wir aber, wenn es um die geplante Zusammensetzung dieser Arbeitsgruppe geht. Denn ihr sollen nach dem Willen der Antragsteller neben Universitätsprofessoren der Pharmazie, Vertretern der verschiedenen Berufsverbände und zuständigen Behörden auch Studenten angehören. Alle zusammen seien die, die sich mit den Schwächen und Stärken auskennen.

Um keinen Zweifel aufkommen zu lassen. Ich finde es gut, wenn auch die Studierenden eingebunden werden. Denn es geht ja immerhin um ihre Zukunft. Falls dieser Antrag vom Apothekertag verabschiedet wird, muss man uns PTA aber erklären, warum unsere Meinung und Erfahrung bei der Ausbildungsreform für unseren eigenen Beruf bei ABDA und Bundesapothekerkammer erkennbar keine Rolle spielten. Obwohl wir unsere berechtigten Forderungen wie die nach einer dreijährigen Ausbildungszeit deutlich, wiederholt und bei allen Beteiligten massiv vorgetragen haben, wurde nahezu keiner von ihnen entsprochen. Im Gegenteil: Während die Reform mit dem Ziel einer größeren Attraktivität unseres Berufes verkauft wurde, haben nicht nur wir den Eindruck, dass man uns PTA damit bewusst klein halten will.

Wenn es um die Unverzichtbarkeit der Apotheken geht, werden die Leistungen von PTA wie selbstverständlich mit einbezogen und nach außen öffentlichkeitswirksam „verkauft“. Da sind alle Teile des pharmazeutischen Personals gleich. Angesichts der Tatsache, dass wir den weit überwiegenden Teil der Arzneimittelabgaben inklusive Beratung schultern, geht das ja auch kaum anders. Im Innenverhältnis bringt man uns aber nicht einmal die Wertschätzung entgegen, dass wir bei der Gestaltung unserer eigenen beruflichen Zukunft mitreden dürfen. Dabei bringen wir ohne Frage mehr Praxiserfahrung auf die Waage als dies die Pharmaziestudierenden könnten. Aber – wie es George Orwell in seinem bedrückenden Roman Farm der Tiere schreibt – manche sind anscheinend doch gleicher.

Ich bin sehr gespannt darauf, ob zumindest einige Delegierte des Deutschen Apothekertages dieses Missverhältnis anprangern. Wer ein gemeinsames Eintreten für die gemeinsame Sache nachhaltig sichern will, sollte dafür auch die notwendigen Vertrauensgrundlagen schaffen. Und dies muss angesichts der schon weit fortgeschrittenen Diskussion über die PTA-Reform sehr schnell geschehen. Wir stehen jedenfalls für zielführende Gespräche zur Verfügung.

Katja Hennig

 

(27.08.2019)
(Foto: iStock.com/kzenon)