Aktuelles

Patientensicherheit ist nicht verhandelbar


Unsere Bundesvorsitzende Sabine Pfeiffer zu den aktuellen politischen Entwicklungen im Hinblick auf den Versandhandel mit Rx-Arzneimtteln, bei dem die Patientensicherheit auf dem Spiel steht.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Prof. Karl Lauterbach, der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, seinen harten Kurs gegen ein Versandhandelsverbot etwas relativiert hat, glaubten schon viele an ein Einlenken der Sozialdemokraten auf Bundesebene. Das ist zwar (noch) nicht der Fall. Allerdings haben sich schon mehrere SPD-geführte Bundesländer in die Reihe derjenigen eingeordnet, die es ablehnen, dass rezeptpflichtige Medikamente weiterhin auf dem Postweg und ohne direkte Beratung von Angesicht zu Angesicht zu den Patienten kommen. Auch Minister Hermann Gröhe bleibt dabei, dass das EuGH-Urteil nur eine Konsequenz haben kann: das Verbot des Versandhandels mit Rx-Arzneimitteln.

Derzeit stehen die Chancen hierfür besser als noch vor zwei Monaten. In trockenen Tüchern ist die Sache aber noch lange nicht. Deshalb werden auch wir nicht nachlassen, bei allen unseren politischen Kontakten für dieses Verbot zu werben und damit unseren Beitrag zum Erhalt der flächendeckenden und sicheren Arzneimittelversorgung leisten. Geschäftsinteressen von ausländischen Unternehmen dürfen nicht höher eingeschätzt werden als das Wohl unserer Kunden und Patienten und übrigens auch nicht als der Erhalt unserer Arbeitsplätze.

Wie gefährlich die rein ökonomische Bewertung des Gesundheitsystems ist, zeigt auch eine der jüngsten Eskapaden des derzeit im Alleingang regierenden US-Präsidenten Donald Trump. Der hat die Pharmaindustrie aufgefordert, ihre Preise in den USA zu senken. Im Gegenzug bietet er den Unternehmen dafür eine radikale Aufweichung der strengen amerikanischen Zulassungsverfahren bei der FDA an. Dabei schließt er sogar frühe Arzneimitteltests an Sterbenden nicht aus. Wenn es billiger wird, ist es Trump offenbar egal, dass die Arzneimittelsicherheit dann schwere Rückschläge verkraften müsste.

Trumps Vorschlag nennen viele zynisch. Diese Beurteilung passt sicher nicht zur derzeitigen deutschen Diskussion über Versandhandel. Gefährlich ist diese aber auch. Versicherte dafür zu belohnen, dass sie ihre Medikamente ohne persönliche Beratung beziehen, ist gesundheitspolitisch und ethisch zumindest mehr als fragwürdig. Patientensicherheit – das ist jedenfalls meine Meinung – ist nicht verhandelbar und darf deshalb auch keine Spielwiese für „Deals“ sein. Sie braucht die klare Unterstützung von denen, die politische Verantwortung tragen!

Ihre
Sabine Pfeiffer