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Offener Brief an die ABDA: BVpta fordert, das eigene Perspektivpapier 2030 beim Wort zu nehmen


In einem Offenen Brief, den der BVpta am 4. November 2019 an die ABDA gerichtet hat, fordert der Verband, dass einzelne Punkte des Perspektivpapiers „Apotheke 2030“ aus dem Jahr 2014 ausreichende Beachtung finden müssen, wenn es um die Ausgestaltung der Novellierung der PTA-Ausbildung geht.

So stellt das Perspektivpapier beispielsweise fest, dass wir „derzeit weitreichende demographische Veränderungen“ erleben, die mit geänderten Altersstrukturen und stärker differierenden Lebensstilen einhergehen. Diese Wandlungen prägen auch das Berufsbild der derzeit über 66.900 PTA in öffentlichen Apotheken. Folglich müssen sich die neuen Gegebenheiten zukünftig in der PTA-Ausbildung wiederfinden – und zwar durch die Möglichkeit zum Aufbau fachlich-methodischer, sozial-kommunikativer und personaler beruflicher Handlungskompetenzen in angemessener Art und Weise.

Der Wandel betrifft darüber hinaus ebenso die „Fortentwicklung von Wissenschaft und Technik“, was u. a. mit „Digitalisierung und Vernetzung aller Lebensbereiche“ einhergeht, so das Perspektivpapier. Diesbezügliche Forderungen nach einer notwendigen Anpassung der öffentlichen Apotheken richten sich selbstverständlich ebenso an PTA – denn die öffentlichen Apotheken, das sind auch über 66.900 PTA! Der BVpta fordert daher, dass für PTA künftig eine Ausbildung zu etablieren ist, die ausreichend Freiraum für gesamtgesellschaftliche Weiterentwicklungsprozesse gibt.

Im Weiteren nimmt der BVpta auch Bezug auf den Verweis des Perspektivpapiers, dass sich der Patient auf die pharmazeutische Kompetenz der Mitarbeiter der Apotheken verlassen können muss. Damit PTA dieser Forderung gerecht werden und über die adäquaten fachwissenschaftlichen Grundlagen verfügen, müssen aus Sicht des BVpta künftig in der Ausbildung mehr pharmazeutische Kompetenzen vermittelt werden. In diesem Zusammenhang betont der Verband auch den Umstand, dass Fortbildungen in Apotheken oft firmengesteuert sind, das Perspektivpapier hingegen eine Beratung „unabhängig von Interessen Dritter“ fordert. Eine solche unabhängige Wissensvermittlung findet verstärkt in der Ausbildung statt, weshalb aus Sicht des BVpta insbesondere eine Intensivierung der Lehrinhalte erfolgen muss. Nur so können täglich über 66.900 PTA eine unabhängige Patientenberatung durchführen, die wie gefordert „individuell, umfassend, frei von Zwang und unabhängig“ stattfindet.

Nicht zuletzt hakt der BVpta beim Stichwort einer laut Perspektivpapier „grundsätzlich evidenzbasiert“ zu erfolgenden Patientenversorgung ein: In der PTA-Ausbildung sind zukünftig fachliche und methodische Grundlagen zur Umsetzung des Prinzips der Evidenzbasierung zu legen, was aktuelle Novellierungsansätze nicht ausreichend beachten.

Mit Blick auf diese Vielzahl an Aspekten mit Relevanz für die Novellierung der PTA-Ausbildung ruft der Bundesverband die ABDA dazu auf, sich selbst beim Wort zu nehmen und die dargelegten Argumente in der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen. Im Namen des gesamten Berufsstands PTA wird sich der BVpta auch weiterhin konsequent dafür einsetzen, dass nach der anstehenden Novellierung eine moderne und professionelle Berufsausbildung vorliegt, die dazu führen wird, dass junge Menschen diesen Beruf so attraktiv finden, dass sie ihn auch ergreifen wollen. Denn zukunftsorientierte Apotheken bieten interessante Arbeitsplätze mit bester technischer Ausstattung und einem hohen Grad an sozialen Komponenten.

 

Hier gibt es den kompletten Offenen Brief zur Ansicht:
Offener Brief des BVpta an die ABDA vom 04.11.2019