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Reden würde helfen


Wirtschaftsminister Habeck ging diese Woche auf „Pharma-Reise“, um sich vor Ort über die aktuelle Situation der Pharma-Branche in Deutschland aus erster Hand zu informieren. Er wird feststellen müssen: Es fehlen alltägliche Arzneimittel wie Blutdrucksenker, Schmerzmittel oder Antibiotika. Wird ihm sein „Reise“ neue Erkenntnisse bringen?

Wir wissen es nicht. Aber: Was wir wissen ist, dass er leider keine Apotheken besucht hat. Wie formulierte es Habeck: „In den zwei Tagen werde ich mit vielen Gründerinnen und Gründern, Unternehmerleitungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die richtigen Rahmenbedingungen für die Branche sprechen“.

Was wir auch wissen: „Unser“ Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach hat sich kein Bild vor Ort gemacht, hat keine Gespräche gesucht, schon gar nicht mit uns PTA! Trotz schriftlicher Aufforderung unserseits ist er dieser Bitte bis dato leider nicht nachgekommen, denn Herr Lauterbach bastelt derweil lieber an „seiner“ Reform und hat für uns offenbar weder Kopf noch Hände frei.

Wenn der Minister das Gespräch suchen und führen würde, dann wüsste er:

  • Ja, wir wollen noch mehr Verantwortung übernehmen.
  • Ja, wir geben bereits jetzt 80% aller in Apotheken verausgabten Arzneimittel ab.
  • Ja, wir können Apotheken „Vertretung“, aber nach auch mit uns besprochenen Regeln!

Doch das alles für ein Gehalt, gerade mal über Mindestlohn?

Herr Minister, vielen Apotheken geht es wirtschaftlich schlecht, sehr schlecht. Würden Sie sich ein Bild vor Ort machen, wüssten Sie das.  Und was machen Sie?

Das Packungshonorar ein paar Cent rauf, dafür den prozentualen Aufschlag schrittweise um 1 Prozent absenken – das wird die Situation der Apotheken nicht verbessern und weitere Schließungen nicht verhindern. Über 500 waren es allein im letzten Jahr: Unsere Arbeitsplätze! Die Apotheken sterben immer schneller.

Und wie stellt sich der Minister vor, das Apothekensterben zu stoppen? Wir PTA sollen dafür herhalten. Aus Sicht des Ministers als billiger „Ersatz“. Apotheken ohne Apothekerin oder Apotheker. Die Leitung übernimmt eine PTA, ein Apotheker kann bei Bedarf per Videokonferenz zugeschaltet werden.

Herr Minister, so geht das nicht!

Natürlich könnten wir uns „gebauchpinselt“ fühlen, dass ein Bundesminister uns das alles zutraut. Wir müssen uns aber auch fragen: Welches Bild hat der Minister von unserer Arbeit eigentlich im Kopf? Ein Chef, der den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und darauf wartet, dass er etwas gefragt wird? Die PTA, die im HV vorfreudig auf das nächste Rezept wartet? Guten Tag, Abgabe, auf Wiedersehen, das wars?

Natürlich nicht! Apotheke ist so viel mehr – jeder weiß das! Nur Sie nicht?

Mehr Verantwortung in der Apotheke geht aber auch einher mit mehr Gehalt. Das ist das 1 Mal 1 der Wirtschaft. Wenn aber Apotheken in Gänze nicht besser honoriert werden, dann ist auch nicht mehr Geld für unsere PTA da.

Sehr geehrter Herr Lauterbach, wir haben Ihnen ein Gesprächsangebot unterbreitet. Ergreifen Sie dieses Angebot, reden Sie mit uns. Denn PTA ist viel mehr als Sie sich vorstellen!

BVpta – Vorstand