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Bericht vom FIP Centennial Congress in Amsterdam


Vom 3. bis 8.10.2012 fand in Amsterdam der FIP World Congress statt. FIP bedeutet „International Pharmaceutical Federation“ und ist eine Verbindung von 127 weltweiten pharmazeutischen Verbänden und Gruppierungen.

Gegründet wurde diese Vereinigung im Jahr 1912. Daher konnte in diesem Jahr auf eine 100-jährige Arbeit zurückgeblickt werden.

FIP hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gesundheitsdienstleistungen und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu vernetzen und zu verbreiten. Außerdem dient diese Vereinigung auch dazu, die Rolle der Pharmazeuten und überhaupt des Berufsstandes durch die Verbindung von Gesundheit und Wissenschaft im pharmazeutischen Bereich international sichtbar zu machen. FIP arbeitet eng mit verschiedenen Gesundheitsorganisationen zusammen, so auch mit der WHO.

Im Rahmen dieses Kongresses fand erstmalig in diesem Jahr am 3. und 4. Oktober ein Symposium auch für „Pharmacy technicians“ statt. Durch die große Initiative europäischer PT-Verbände wurde daraus ein interessantes und informatives Programm rund um den Beruf. Neben der Vertreterin der ADEXA nahm Angelika Gregor als Abordnung vom BVpta an diesem Kongress teil.

Schon vor dem eigentlichen Programm gab es Gelegenheit zum Kennenlernen der zahlreichen Teilnehmer durch das Aufhängen von kreierten Postern einiger Länder, die sich mit Situationen und Visionen des Berufs befassten.

Das Symposium wurde in 4 Abteilungen aufgeteilt und am ersten Tag von einem australischen Pharmazieprofessor der Universität Canberra geleitet und moderiert.

Das Thema des ersten Symposiums war:
Die Rolle von Pharmazeutischen Assistenten in den verschiedensten Ländern der Welt.
Nach der Einführung und einem globalen Überblick auf die Rolle der PT (Pharmacy Technicians) und deren Bedeutung weltweit, ging es anhand von Beispielen aus verschiedenen Kontinenten wie Asien, Afrika, Nordamerika und Lateinamerika, um einen Einblick über den Einsatz und die Bedeutung der PT in ebendiesen Ländern. Es konnte nicht überraschen, dass die Arbeitsbereiche und Einsatzgebiete in gerade diesen Ländern extrem unterschiedlich waren. Wie zu erwarten, richtet sich das Arbeitsfeld PT nach der Apothekenlandschaft der jeweiligen Länder und Kontinente. Gibt es in einigen Ländern diese Berufsbezeichnung gar nicht offiziell, ist der Stellwert z.B. in Singapur sehr hoch. Die verschiedenen Arbeitsmöglichkeiten reichen von der einfachen Hilfskraft, die manchmal nur an der Kasse sitzt bis zu verantwortungsvoller Tätigkeit in Ländern, wo Pharmazeutenmangel herrscht.

In Session zwei ging es dann um die:
Ausbildung von Pharmacy technicians
Neben Nordamerika und Singapur gab es hier einen Überblick und Vorstellungen einiger europäischer Länder, wie z.B. Portugal und die Niederlande. Europaweit ist die Ausbildung uneinheitlich. Es gibt starke Unterschiede in der Ausbildung und auch bei der Berufsausübung. Dem hohen Standard in Portugal, wo es auch einen Master als PT gibt, steht eine Ausbildung in anderen Ländern, die man eher als Duales System, gleich einer „Lehre“ in Deutschland bezeichnen könnte, gegenüber.

Das anschließende „World Café“ gab den Teilnehmern Gelegenheit, ihre Wünsche und Anregungen zu formulieren und diese dann auf große Plakate, die immer unter einem bestimmten Thema zusammen gefasst wurden, zu schreiben. Diese Arbeit war sehr interessant, da wiederkehrende Forderungen an den Beruf und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen in den verschiedensten Berufsfeldern thematisiert und im Anschluss daran vorgestellt und diskutiert werden konnten.

Zwischen den einzelnen Sessions hatten die Teilnehmer viele Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen, Adressen auszutauschen und sich gegenseitig Hilfe und Informationsaustausch anzubieten.

Nach diesem ersten Tag des Symposiums war eine Fülle von Informationen zu verarbeiten. Ganz klar kristallisierte sich die Erkenntnis heraus, dass alle Teilnehmer zwar die gleiche Berufsbezeichnung haben, die Inhalte aber große Unterschiede aufweisen.

Am zweiten Kongresstag ging es um das „Zusammenspiel“ des pharmazeutischen Personals im Hinblick auf die Patientensicherheit. Anhand eines sehr traurigen Beispiels, das zum Tod eines Kindes in einem amerikanischen Krankenhaus führte, wurde die Bedeutung gegenseitiger Absicherung oder auch Kontrolle im positiven Sinn eindringlich deutlich gemacht, um Fehler zu vermeiden. Innerhalb eines Teams haben Begriffe wie Teamwork, Kommunikation und Problemlösung eine besondere Bedeutung. Hier geht es, wie oben dargestellt nicht um Bagatellen, sondern um die Gesundheit und das Leben von Menschen. Daher blieb als prägender Satz dieses Tages besonders im Gedächtnis „Wenn es um Patientensicherheit geht, ist ein Fehler schon einer zu viel.“

Die folgenden Kurzreferate der Vertreter verschiedener Länder gaben einen Einblick, wie durch Ausbildung und konstruktive Zusammenarbeit in der Pharmazie die Fehlerquote verringert werden kann und ein hoher Ausbildungsstandard die Patienten vor folgenschweren Fehlern schützt. Das Vertrauen der Patienten in die Kompetenz des pharmazeutischen Personals und auch das Sicherheitsgefühl kann nur so gefestigt werden.

Da das PT-Symposium zwei Tag vor Beginn des eigentlichen FIP-Kongresses lag, war die an diesem Tag stattfindende Eröffnungsveranstaltung der Grund, dass dieses zeitig beendet wurde. Viele Teilnehmer, vor allem auch von Übersee, nahmen die Gelegenheit wahr, den gesamten Kongress zu besuchen.

Es waren zwei überaus informative, lehrreiche und spannende Tage. Eine umfangreiche, intensive Vorbereitungsphase vieler helfender Hände aus verschiedenen Verbänden und Organisationen aus aller Welt, machten diese möglich. Es bleibt zu hoffen, dass das Symposium weiter geführt wird und im Rahmen des FIP Kongress 2013 in Dublin erneut stattfinden wird

Angelika Gregor

(12.11.2012)