Aktuelles

Applaus!!!


Es gibt viele, denen in der momentanen Zeit ein großer Applaus für ihren Einsatz gebührt. Angelika Gregor mit Betrachtungen zur aktuellen Situation und zu Denkanstößen für die Zukunft.

Um es gleich vorweg zu nehmen: dieses hier ist keine Abrechnung. Es ist vielmehr ein Artikel über einen Moment des Glücks und der Freude über eine Begebenheit, die ich nicht erwartet hatte.

Den ganzen Tag von Nachrichten überflutet und mit einem sehr unguten Gefühl im Magen, habe ich mich am Abend auf meine Terrasse gestellt um ein wenig den Kopf frei zu bekommen. Normalerweise gelingt das sehr gut. An diesem Tag kamen aber immer wieder diffuse Ängste in mir hoch. Angst vor der unbekannten Gefahr, die ich in mir spüre. Angst vor der Zukunft. Angst vor Krankheit und Tod. Diese Pandemie hat mich, genauso wie die meisten Leute die ich so kenne, fest in ihren Klauen und ich wäre froh, wenn ich mich und meine Lieben in eine gesunde Zukunft beamen könnte.

Auf einmal höre ich klatschende Hände, erst vereinzelt, dann immer mehr und mehr. Es war der Applaus, von dem ich am Nachmittag auf Facebook zwar gelesen, aber ihn längst wieder vergessen hatte.
Die Leute um mich herum applaudierten für die Menschen, die unsere Gesellschaft in diesen turbulenten Zeiten weiter funktionieren lassen. Es sind so viele, dass ich das hier gar nicht einzeln benennen kann.

Mir war nur klar…wir sind auch gemeint!
Die PTA, die dazu beiträgt, dass die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung auch in Krisenzeiten reibungslos weiter funktioniert. Die Berufsgruppe, die teilweise am Limit arbeitet und ein hohes Risiko hat, sich anzustecken und an Covid-19 zu erkranken. Die PTA, die meist selbst Familie und Kinder zu Hause hat

>> PTA sind Bestandteil jeder Apotheke in Deutschland. Sie sind unverzichtbar in der Apothekenlandschaft. Sie stemmen ca. 70-80 % der Beratungstätigkeit <<

Ich liste das hier auf, um uns das selbst noch einmal klar zu machen.
Gesundheitsfachberufe gehören zu den Stellschrauben, an denen sich ein Gesundheitssystem misst. Aber es sind auch die Berufe, die schlecht bezahlt werden, die unterbesetzt sind, die jahrelang nicht ernst genommen wurden. Diese Versäumnisse machen sich jetzt eklatant bemerkbar.

Mir geht der Satz durch den Kopf, den ich vor einigen Jahren als Überschrift eines Politmagazins gelesen habe:
„Warum behandeln wir gerade die so schlecht, von denen wir so abhängig sind?“

In „Nach-Corona-Zeiten“ wird sich die Politik dieser Frage erneut stellen müssen.
Aber nicht jetzt! In diesem einen Augenblick dürfen wir einfach nur den Applaus genießen.

Angelika Gregor

 

(19.03.2020)