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Angst vor der Ansteckung: Gedanken und Tipps von Angelika Gregor


Der PTA-Beruf gehört zu den systemrelevanten Berufen. Das bedeutet, neben der erhöhten Verantwortung auch ein erhöhtes Risiko, sich mit dem Sars-CoV-2 Virus zu infizieren.

Nach wie vor ist die Apotheke bei den meisten Erkrankungen die erste Anlaufstelle. Die Mitarbeiter beraten, empfehlen und/oder leiten zur ärztlichen Behandlung weiter. In Krisenzeiten ist das nicht anders. Es kommen gerade sehr viele Menschen in die Apotheken, die sich mit Schmerz-, Desinfektions- und Nahrungsergänzungsmitteln eindecken. Natürlich beliefern Apotheken auch noch Verordnungen, stellen Rezepturen her und schlagen sich mit Lieferverträgen rum. Bei einem so hoch ansteckenden Virus wie Sars-CoV-2 ist das normale Alltagsgeschäft eine Arbeit, die ein großes Gefahrenpotenzial birgt. An dem Zweig, auf dem die Berufsgruppen einer Apotheke sitzen, dem Kundenkontakt, nagt nun ein Virus, der große Sorgen bereitet und zu einer allgegenwärtigen Bedrohung geworden ist.

Das erzeugt Angst. Eine Angst, die nicht diffus, sondern sehr real ist.
Wir müssen uns vor dem Virus schützen, das weiß mittlerweile nicht nur das Fachpersonal, sondern jeder Mensch auf der ganzen Welt.
Wie alle anderen, hoffen PTA auch, dass dies gelingen wird. Trotzdem bleibt diese latente Angst, dass man auch selbst erkranken könnte.

Was ist Angst?
Angst ist eine Schutzreaktion, die in Gefahrsituationen ihre Berechtigung und unterschiedliche Ausprägungen hat. Das reicht von der normalen Angstreaktion vor Gefahren, bis hin zu Panikattacken. Je nachdem, auf welchen Boden dieses Gefühl fällt, kann das leichte bis schwere innere Störungen hervorrufen.
Wir sind in dieser Krisensituation nun gefordert, der Angst den Raum zu geben, der angemessen ist.

Was bedeutet das?
Auf die Situation selbst haben wir keinen Einfluss, aber wir können für uns selbst entscheiden, wie wir damit umgehen wollen.
Dazu gehört vor allem, dass man sich eingesteht, Angst zu haben, die man in dieser Zeit auch nicht so schnell ablegen kann.
Wir selbst können entscheiden, welche Informationen wir an uns heranlassen möchten. In der Fachpresse gibt es eine Vielzahl von Infos, die sich berufsspezifisch mit der Krise auseinander setzen. Diese zu lesen ist sinnvoll und meist auch notwendig.
In der Freizeit sieht das völlig anders aus. Ist es wirklich nötig, jeden Bericht über die Covid-19-Erkrankung im Fernsehen anzuschauen, nachdem man schon über die sozialen Medien damit zugeschüttet wurde? Möchte man sich wirklich jedes Detail über Krankheit, Sterben und Tod zumuten? Alle wissen, dass uns das Thema noch längere Zeit begleiten wird und somit auch die Angst davor. Es werden weiter Schreckensmeldungen auf uns einprasseln und gezwungenermaßen wird die Auseinandersetzung damit uns teilweise an Grenzen bringen.

Selbsthilfe oder professionelle Hilfe?
Es ist dringend nötig, sich rund um das Thema eine gewisse Gelassenheit anzueignen, wobei Gelassenheit nicht Gleichgültigkeit bedeutet. Es gibt viele Techniken, die angewendet werden können, der Angst gelassener zu begegnen. Achtsamkeitsübungen, Entspannungstraining oder Yoga können auch in Eigenregie praktiziert werden. Auch Jogging, Radfahren und Spaziergänge in der Natur tragen dazu bei, diejenigen Stresshormone abzubauen, die durch Angst erzeugt werden. Meist weiß der einzelne selbst, was individuell der Seele gut tut und woraus er Kraft schöpfen kann.
Sollte das nicht mehr ausreichen, braucht man sich nicht zu scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Viele Therapeuten bieten derzeit auch Online-Sprechstunden an.

Apotheken tragen dazu bei, dass wir ein Gesundheitssystem in Deutschland haben, dem wir vertrauen können. Alles was möglich ist wird derzeit getan, das aufrecht zu erhalten. Gerade in schwierigen Zeiten ist es gut, sich dies immer mal wieder bewusst zu machen.

Angelika Gregor

 

(07.04.2020)