Aktuelles

Apotheke ist mehr!


Das "Nein" zum Versandhandelsverbot, Apothekenautomaten und mehr ... ein Kommentar zu aktuellen Entwicklungen in Politik und Apothekenmarkt sowie der von vielen verkannten Bedeutung der Apotheken vor Ort.

Wer die letzten Wochen verfolgt hat, muss langsam ahnen, dass einige Politiker und leider auch einige Akteure im Apothekenwesen immer noch nicht verstanden haben, wofür die Apotheken vor Ort stehen und warum sie für ein funktionierendes und gutes Gesundheitssystem unverzichtbar sind.

Dass DocMorris seinen Apothekenautomaten aufgebaut hat, kann nach dem Nein der SPD zum Versandhandelsverbot nicht wirklich überraschen. Der Automat ist immerhin nicht neu und wurde bereits vor zehn Jahren zum ersten Mal präsentiert. Vielleicht hat es die Versandapotheke ja darauf angelegt, dass die automatisierte Abgabe von rezeptpflichtigen Arzneimitteln schnell wieder verboten wird. Denn gegen ein behördliches Verbot kann man – wieder einmal – klagen. Dass der Rechtsbruch dabei Methode hat, scheint in Deutschland auch nicht wirklich jemanden aufzuregen. Immerhin hat man damit ja schon einmal eine Bundesregierung dazu gebracht, den Versandhandel zu erlauben, weil Europa es ja eh tun würde. Europa hat nicht – aber der Handel ist nun da.

Muss man eigentlich in unserem Lande nur konsequent und hartnäckig genug gegen geltendes Recht verstoßen, damit der Gesetzgeber Handlungsbedarf sieht, weil man eine solche Entwicklung „ja ohnehin nicht aufhalten kann?“ Braucht man wirklich den Versandhandel oder Automaten, um die Apotheken zu ersetzen, die aufgrund des von Europa auch noch unterstützten unlauteren Wettbewerbes schließen müssen?

Und was geht eigentlich in einer FDP vor, die nicht nur gegen ein Versandhandelsverbot ist, sondern nun sogar den Fall des Fremdbesitzverbotes auf ihre Fahnen geschrieben hat? Will die Partei, die einstmals wie keine andere für die Förderung der Freien Berufe und kleinen Unternehmen stand, nun damit auf Wählerfang gehen, dass man auch im Gesundheitssystem noch mehr Großkonzerne braucht, die bislang in keinem Land der Erde bewiesen haben, dass es durch sie preiswerter wird?

Apotheke – und das kann man nicht oft und laut genug sagen – ist mehr als eine Vertriebsstätte für Arzneimittel. Mehr als 155.000 Mitarbeiter und nicht zuletzt wir rund 65.000 PTA in Apotheken stehen dafür ein, dass unsere Kunden und Patienten nicht nur ihre Arzneimittel schnell und rund um die Uhr bekommen; wir garantieren auch für die kompetente Beratung ohne die Arzneimittel letztlich auch nur die Waren sind, zu denen sie manche Politiker wohl verkommen lassen wollen.

Unsere Kunden wissen das und messen uns in allen Umfragen Traumnoten für Ihr Vertrauen zu. Was läuft da dennoch falsch? Wir würden uns gerne an öffentlichkeitswirksamen Kampagnen beteiligen, die den Mehrwert Apotheke so darstellen, dass selbst Ordo liberale Politiker ihn verstehen. Und uns kann dabei niemand unterstellen, dass wir als Angestellte von Umsatzinteressen geleitet werden. Kämpfen wir weiter für den Erhalt der Apotheken so wie sie jetzt sind. Sie sind es mehr als wert: Für unsere Kunden und natürlich für unsere Arbeitsplätze. Und kämpfen wir gemeinsam. Denn zusammen mit uns sind auch die Apotheker stärker als anscheinend zur Zeit.

Bettina Schwarz