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Politik vor Ort: Besuch in der Apotheke


Auf Einladung des BVpta besuchte Ulrike Flach, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), am 26. August 2011 die SpelDOC Apotheke in Mülheim an der Ruhr, um sich einen typischen Arbeitsplatz einer PTA anzuschauen.

Bundesvorsitzende Sabine Pfeiffer und die stellvertretende Vorsitzende Bernadette Linnertz empfingen Ulrike Flach in der Apotheke von Gerhard Daniel, Vorstandsmitglied des Apothekerverbands Westfalen-Lippe e.V. (AVWL). Anwesend war darüber hinaus auch Julia Anne Gerszke, Mitglied der Geschäftsführung des AVWL mit Zuständigkeit für den Trägerverein der PTA-Lehranstalten Westfalen-Lippe.

Bei ihrem Besuch durfte Ulrike Flach einer PTA bei der Herstellung einer Salbe in der Rezeptur über die Schulter schauen. Darüber hinaus konnte sie verfolgen, wie eine Arzneimittelstellung für ein Pflegeheim abläuft. Ulrike Flach zeigte sich hier als sehr aufmerksame Zuhörerin und beobachtete alle Arbeitsschritte mit großem Interesse.

In den begleitenden Unterhaltungen kam zur Sprache, dass bei Fehlern immer der Apothekenleiter haftet, auch wenn PTA oder angestellte Apotheker etwas falsch machen. Würde jedoch die Vorgabe des PTA-Berufsgesetzes, dass PTA „unter Aufsicht eines Apothekers“ arbeiten müssen, wortwörtlich umgesetzt, könnte der Apotheker keine andere Arbeit mehr verrichten. Ganz besonders deutlich wurde dies auch bei den Beratungsgesprächen im Handverkauf. In diesem Zusammenhang wiesen die Vertreterinnen des BVpta darauf hin, dass PTA genau wüssten, wo ihre Grenzen der Beratung sind und wann die wissenschaftliche Kompetenz der Apotheker gefragt ist.

Im anschließenden „Bürogespräch“ wurde nochmals festgestellt, dass das für den Beruf PTA zuständige Referat im BMG direkt Ulrike Flach untersteht – im Gegensatz zum Referat für die anderen Gesundheitsberufe der ARGE. Somit kann der BVpta bei Problemen direkt auf die Staatssekretärin zugehen. Ungeachtet dessen hält Ulrike Flach es für vorteilhaft, dass der BVpta mit den anderen, vor allen Dingen technischen Gesundheitsberufen weiter zusammenarbeitet.

Besprochen wurde auch die Gefahr, dass der Beruf des pharmazeutisch-technischen Assistenten aufgrund der Tatsache, dass er als einziger bundesrechtlich geregelter Gesundheitsberuf keine dreijährige Ausbildung hat, beim Deutschen bzw. Europäischen Qualifikationsrahmen auf Level vier herabgestuft wird. Beim Deutschen Apothekertag plant der Landesapothekerverband Westfalen-Lippe daher einen Antrag zu stellen, dass über die Zukunft des PTA-Berufes für die Sicherung der guten Medikamentenversorgung der Bevölkerung nachgedacht wird, und zwar durch eine qualitativ hochwertigere Ausbildung mit einer Dauer von drei Jahren und die Schaffung von attraktiven Weiterbildungsmöglichkeiten. Ulrike Flach bedauerte, dass sie bei diesem Apothekertag leider nicht anwesend sein kann. Sie wünscht jedoch, die Anträge im Vorfeld übermittelt zu bekommen und über das Abstimmungsergebnis und den Gang der Diskussion unterrichtet zu werden. Hier sei angemerkt, dass dieses Themengebiet für Ulrike Flach kein unbekanntes Terrain ist, da sie von 2000 bis 2005 Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung war.

Zum Abschluss des Gesprächs führte Sabine Pfeiffer abermals an, dass neben der Novellierung der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung auch das Berufsgesetz unbedingt den heutigen Gegebenheiten angepasst werden müsse. Der Satz, dass PTA ihre Tätigkeiten „unter Aufsicht eines Apothekers“ verrichten dürfen, hat in einem Berufsgesetz nach Ansicht des BVpta nichts zu suchen. Gemeinsam mit Bernadette Linnertz überreichte sie nochmals die Eingabe des BVpta zum Vorentwurf der Apothekenbetriebsordnung hinsichtlich der Verschärfung der Aufsichtspflicht. Auch Arbeitsplatzbeschreibungen von PTA im Allgemeinen, also nicht nur für die Apotheke, wurden übergeben, denn eine genaue Betrachtung dieser Beschreibungen macht deutlich, dass wir PTA im heutigen Gesundheitssystem unverzichtbar sind.

Zum Abschluss des Termins wurde vereinbart, dass sich alle Beteiligten bei den bevorstehenden Entwicklungen gegenseitig auf dem Laufenden halten werden und weitere Gespräche folgen werden.

 

(01.09.2011)