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Internationaler Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr

Ein Artikel von Sarah Wächter, BVpta-Team

„Sucht ist ein unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung der Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen des Individuums." (K. Wanke (1985): Süchtiges Verhalten. In: Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (Hrsg.): S. 20)

Der offiziell genannte International Day against Drug Abuse and lllicit Trafficking findet jährlich am 26. Juni statt. Im Dezember 1987 wurde der Aktionstag durch die Resolution 42/112 der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgelegt und ist gegen den Missbrauch von Drogen gerichtet.

Mehr als eine halbe Million Menschen weltweit sind 2017 wegen ihres Drogenkonsums und damit zusammenhängender Krankheiten gestorben laut Experten des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien.
Die Zahl der Drogentoten steigt weiter an. Allein 2019 starben in Deutschland 1.398 Menschen durch illegalen Rauschgiftkonsum. Das ist ein Anstieg von 9,6 Prozent im Gegensatz zu 2018.

Sucht ist kein Randproblem in der Gesellschaft, sondern betrifft viele Menschen. Sucht und Abhängigkeitserkrankungen sind gesamtgesellschaftliche Herausforderungen, die im Interesse der betroffenen Menschen ein Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Kräfte erfordern. Es ist also keine Schande und hat auch nichts mit Versagen zu tun, wenn man für sich oder andere Hilfe in Anspruch nimmt.

Drogen und Suchtmittel verursachen in Deutschland erhebliche gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche Probleme: Nach repräsentativen Studien (insbesondere Epidemiologischer Suchtsurvey 2018) rauchen 12 Millionen Menschen, 1,6 Millionen Menschen sind alkoholabhängig und Schätzungen legen nahe, dass 2,3 Millionen Menschen von Medikamenten abhängig sind. Rund 600.000 Menschen weisen einen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen auf und gut 500.000 Menschen zeigen ein problematisches oder sogar pathologisches Glücksspielverhalten. Auch eine exzessive Internetnutzung kann zu abhängigem Verhalten führen: Es ist davon auszugehen, dass in Deutschland etwa 560.000 Menschen onlineabhängig sind.
Jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat in seinem Leben schon einmal illegale Drogen ausprobiert.
Zu Drogen gehören aber nicht nur illegale Rauschmittel wie Kokain, Crystal Meth, Cannabis oder Heroin, sondern auch legale Substanzen wie Alkohol, bestimmte Medikamente und Nikotin.

Die ersten Suchtmittel, mit denen Menschen in westlichen Kulturen in Kontakt kommen, sind meistens Alkohol und Nikotin als legale Droge und Cannabis im Bereich der illegalen Drogen. Zudem zählt Cannabis immer als „Einstiegsdroge“. Experten gehen aber eher davon aus, dass es vielmehr der Kontakt zur illegalen Drogenszene ist, der als Türöffner gilt.

Cannabis wird nach wie vor am meisten genutzt. Schätzungsweise 188 Millionen Menschen konsumieren laut UN-Haschisch. Beim Konsum illegaler Drogen spielt Cannabis die Hauptrolle.
Während der Vertrieb und Konsum von Cannabis in einzelnen Ländern schon freigegeben ist, wird in Deutschland noch hitzig diskutiert. Ob als Therapiemittel in der Schmerzmedizin, als potenzielle Gefahr für Kinder und Jugendliche oder als juristisches Problem: die Einstellungen zu Cannabis könnten vielfältiger kaum sein.

Seit März 2017 darf in Deutschland Cannabis zu Lasten der Krankenkasse verordnet werden. Seitdem steigt die Anzahl an Verschreibungen stetig an.

Die List der Folgen des Drogenkonsums ist lang und wird immer noch unterschätzt. Sie reicht von Herzschäden, über Lähmungen und psychischen Problemen, bis hin zum verfrühten Tod.

Die meisten Süchtigen brauchen Jahre, um sich ihre Sucht einzugestehen und bereit sind, Hilfe anzunehmen.

Hilfe finden Sie unter:

  • Bundesweite Sucht- und Drogen-Hotline (24 Stunden): 01805 – 31 30 31 (14 ct/Min., Mobilfunkpreise abweichend), sucht-und-drogen-hotline.de
  • Die Telefonseelsorge bietet eine kostenlose und anonyme Beratung rund um die Uhr und kann an geeignete Beratungsstellen weiter verweisen. 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222
  • Nummer gegen Kummer: Kinder und Jugendtelefon 116 111, Elterntelefon 0800-111 0 550
  • Informationstelefon zur Suchtvorbeugung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter 0221-89 20 31 an. Auf Wunsch wird Ihnen hier eine Beratungseinrichtung in Ihrer Nähe genannt.

 

 

Quellen: bzga, Wikipedia, drogenbeauftragte.de, ärzteblatt, neurologe- und psychiater im Netz, kmmdd.de
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