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Gemeinsamkeit braucht auch Zugeständnisse


Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Apotheker haben gewählt. Und wie bei der CDU ist auch bei ABDA, Bundesapothekerkammer und DAV – zumindest in den Spitzenpositionen – alles beim Alten geblieben. Angesichts der aktuellen Situation ist dies sehr nachvollziehbar.

Denn wie die Bewältigung der Migration und die Erstarkung der AfD auf Bundesebene sind die zu ziehenden Konsequenzen auf das EuGH-Urteil und seine Folgen ebenfalls Mammutaufgaben, die den politisch Handelnden nicht nur viel Engagement, sondern auch viel politische Erfahrung abverlangen.

Damit sind die Gemeinsamkeiten aber auch schon vorbei. Denn ob die Apotheker von der alten und neuen CDU-Vorsitzenden volle Unterstützung für ihre Forderung nach einem Verbot des RX-Versandhandels erhalten, ist doch etwas zweifelhaft. Die Naturwissenschaftlerin Dr. Angela Merkel, setzt auf neue Technologien wie sie die Digitalisierung nun einmal ist. Und sie hat bereits geäußert, dass Deutschland nicht klarkommen werde, wenn es „bestimmte Dinge einfach verbiete“ und sich den neuen Möglichkeiten nicht öffne. Dies – wie auch ein Antrag auf dem CDU-Parteitag gegen das Versandhandelsverbot – zeigt, dass Hermann Gröhes Position in dieser Frage selbst in der eigenen Partei nicht unumstritten ist.

In dieser Situation brauchen die Apotheker jede Unterstützung, die sie bekommen können. Die des BVpta haben wir bereits offen bekundet. Denn eine Stärkung des Versandhandels kann nicht im Sinne der Arzneimitteltherapiesicherheit sein. Das gleiche gilt aber auch für eine Ausbildungsordnung, die mit den heutigen Anforderungen an unsere Berufsausübung so gar nichts mehr zu tun hat. Wer mehr Qualität und Sicherheit fordert, der muss dafür auch durch die dringend nötige Verbesserung der Ausbildung seiner wichtigsten Mitarbeiter die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Das haben die Apotheker bislang verweigert.

Dass eine Positionsänderung nicht zu einem Gesichtsverlust führen muss, hat die Bundeskanzlerin mit ihrer Rede auf dem Partietag der CDU vorgemacht. Sie ist unter anderem in der Migrationsfrage denen entgegen gekommen, auf deren Unterstützung sie für eine erfolgreiche Wiederwahl dringend angewiesen ist. Daran sollten sich ABDA, BAK und DAV ein Beispiel nehmen. Wir sind ohne wenn und aber für die unabhängige Apotheke und die flächendeckende Versorgung rund um die Uhr. Auch in ihrem eigenen Interesse sollten die Apotheker sich hierfür durch die Ausbildungsnovellierung die bestmöglich ausgebildeten Mitarbeiter sichern. Das macht glaubwürdig und schafft bei uns sicher noch mehr Engagement, für die gemeinsame gute Sache einzutreten.

Ihnen wünsche ich eine friedvolle Weihnachtszeit, einen „guten Rutsch“ und ein ebenso gesundes wie erfolgreiches Jahr 2017.

Ihre Sabine Pfeiffer

 

07.12.2016

(Foto: Depositphotos.com/kalinovsky)