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Expopharm und Deutscher Apothekertag 2013 im Zeichen der Neuerung und der Bundestagswahl

Ein Kommentar von Martin Seipt, Vorstand des Bundesverbandes Pharmazeutisch-technischer AssistentInnen e.V.

Die Expopharm wollte sich in diesem Jahr in einem neuen Bild präsentieren und das ist ihr auch gelungen. Es fanden erstmalig an den vier Messetagen zahlreiche Diskussionsforen und Vorträge im Forum „Pharma World“ statt.

Unter den Ausstellern waren vor allem Softwareanbieter präsent. Die „großen Arzneimittelhersteller“ haben sich hingegen etwas zurückgezogen.

Der Deutsche Apothekertag (DAT) stand 2013 unter dem Druck großer Erwartungen. Die Datenklauaffäre hat dem Ansehen der ABDA geschadet. Ebenso die Öffentlichkeitsarbeit der letzten Monate. „Gut gemeint ist nicht gut gemacht“ kommentierte eine Teilnehmerin. Grund genug Verbesserungspotential zu nutzen. Deshalb wurde in diesem Jahr erstmals das Diskussionsforum via Live-Stream im Internet übertragen, mit dem Ziel Transparenz zu zeigen.

Ein Schwerpunkt war die Debatte über ein neues Leitbild des Berufsstandes der Offizin-Apotheker, welches die zukünftige Ausrichtung ihrer Arbeit umfassen soll. Eine Arbeitsgruppe erarbeitete einen Vorschlag, in dem sich die Konzentration klar auf die Kernkompetenz, also das Arzneimittel und in diesem Zusammenhang mit dem Medikationsmanagement und der patientenorientierten Pharmazie richtet. Die Versorgung älterer Menschen mit Polymedikation und von Patienten in ländlichen Regionen spielt dabei ebenso eine große Rolle.

Bleibt uns nur der ABDA zu wünschen, dass am Ende alle, auch das pharmazeutische Personal, hinter dem Leitbild stehen. Denn nur so kann dieses meiner Meinung nach zu Erfolg führen und die Apotheke in eine innovative, erfolgversprechende Zukunft führen.

Über 70 Anträge der Apothekerkammern und -verbände wurden offen diskutiert – oft mit unklarem Ausgang. Die Landesapothekerkammer Brandenburg hatte beispielsweise, wie im Vorfeld angekündigt, mehrere Anträge zur Entbürokratisierung und Vereinfachung der Apothekenbetriebsordnung eingereicht. Die Delegierten führten eine rege Debatte des Für und Wider der einzelnen Punkte. Am Ende wurden sie komplett an die ABDA-Mitgliederversammlung zur weiteren Diskussion verwiesen. Aus meiner Sicht sind diese Antragsstellungen etwas voreilig erfolgt. Noch läuft die Übergangsfrist und wie von Seiten der Politik zu hören war, ist für diese die Thematik Apothekenbetriebsordnung abgeschlossen. Eine Änderung nach so kurzer Zeit würde dem Ansehen der Apothekerschaft sicher schaden, ebenso wie die Abschaffung der Pflicht zur Einführung eines QMS, wie in einem Antrag zu lesen war. Die breite Öffentlichkeit wäre sicher erstaunt und zugleich schockiert, wenn vom DAT das Signal ausgehen würde – die Apotheker sind gegen Qualität. Der BVpta e.V. setzt sich für ein gelebtes Qualitätsmanagement durch das gesamte Apothekenteam ein und ist der Meinung, dass u. a. durch festgelegte Prozesse und ein etabliertes Fehlermanagement die Qualität der Arzneimittelversorgung und -herstellung in der Apotheke sichergestellt werden kann.

Zwei Tage vor der Bundestagswahl konnten die Teilnehmer des DAT munteren Wahlkampf bei der politischen Diskussion mit den Vertretern der großen Parteien erleben. Es gab lobende Worte und die Unterstreichung der Notwendigkeit der inhabergeführten Apotheken. Was war sonst zu erwarten? Nach der Wahl wird sich nun zeigen, wer und wie die Gesundheitspolitik in Zukunft gestaltet wird.

Kontakt: Martin Seipt BVpta e.V. martin.seipt@bvpta.de