Teilzeit – fehlende Anerkennung der Leistung?

Teilzeitkräfte werden oftmals als weniger ambitioniert wahrgenommen, das wiederum führt zu weniger Beteiligung an Entscheidungsprozessen und kann zu einem Gefühl der Isolation im Team führen.

Kommt euch das bekannt vor?

Die Arbeitslast wird manchmal nicht an die reduzierte Stundenzahl angepasst, das kann zu Überlastung und vor allem zu Frustration führen. Proportional verdienen sie auch weniger, haben oft die gleichen Fixkosten (z.B. für Kinderbetreuung etc.) wie Vollzeitkräfte. Leistung wird an Präsenz statt an Ergebnissen gemessen, was auch ein Nachteil ist.

Was könnte helfen diese zentralen Gründe nicht zum Gefühl der Benachteiligten werden zu lassen.

1. Führe ein Arbeitstagebuch für ca. 4 Wochen. Teilzeitkräfte arbeiten oft konzentrierter, weil sie weniger Zeit haben. Das führt dazu, dass sie mehr Aufgaben in kürzerer Zeit erledigen – und dadurch noch mehr zugeteilt bekommen. Notiere alle Aufgaben, die du erledigst, und wie viel Zeit sie in Anspruch nehmen. Vergleiche das mit den offiziellen Stellenanteilen (z. B. 20 Stunden = 50% Stelle). Ziel: Zeigen, dass deine Arbeitslast nicht zur vereinbarten Stundenzahl passt.
2. Grenzen setzen! Lerne, „Nein“ zu sagen – höflich, aber bestimmt.
3. Nenne konkrete Beispiele im Gespräch mit den Vorgesetzten. Manchmal geht man davon aus, dass Teilzeitkräfte „automatisch weniger zu tun haben“ und Aufgaben werden nicht gleichmäßig verteilt. Folge: Du übernimmst Aufgaben, die eigentlich auf mehrere Schultern verteilt gehören. Teilzeitkräfte werden gerne als „Ressource“ gesehen, die noch „Kapazitäten“ haben – um die „Vollzeitkräfte“ zu entlasten, obwohl sie bereits selbst ausgelastet sind.

Formuliere es als Teamthema, nicht als persönliche Kritik: „Wie können wir sicherstellen, dass Arbeitslast fair verteilt wird – unabhängig von der Stundenzahl?“

Das nimmt Druck von dir und macht es zu einer gemeinsamen Herausforderung für das ganze Team.

Eure,

Ute Jobes