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05.10.2007

Tierschutz wichtiger als Patientenschutz?

Arzneimittelversandhandel:
Tierschutz wichtiger als Patientenschutz?

Der Verbraucherschutz treibt in Deutschland merkwürdige Blüten. Während der Versand von apotheken- und rezeptpflichtigen Tierarz-neimitteln strikt verboten ist, dürfen Arzneimittel für Menschen weiterhin auch über das Internet bestellt werden. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum in unserem Land dem Tier- und Verbraucher-schutz offenkundig eine größere Bedeutung beigemessen wird als dem Patientenschutz“, kommentiert Sabine Pfeiffer, Vorsitzende des Bundesverbandes Pharmazeutisch Technischer AssistentInnen (BVpta) diese Tatsache.
Erst vor kurzem hatte das nordrhein-westfälische Landesumweltamt darauf hingewiesen, dass der Versandhandel mit apotheken- und verschreibungspflichtigen Tierarzneimitteln verboten ist. Zuwider-handlungen werden mit Geldbußen von bis zu 25.000 Euro bestraft. Neben dem Tierschutz spielen bei diesem Verbot vor allem Verbrau-cherschutzaspekte eine Rolle.

„Der Verbraucherschutz wird aber ausgerechnet beim Versandhan-del mit Humanarzneimitteln sträflich vernachlässigt“, stellte Pfeiffer fest. In letzter Zeit strömen über unseriöse Internetanbieter immer mehr Arzneimittelfälschungen auch auf den deutschen Markt. Der Europarat hat daher die EU-Mitgliedsstaaten dazu aufgerufen, ihre Sicherheitsstandards deutlich zu erhöhen. „Wenn jetzt die Bundes-regierung vor unseriösen Internetanbietern warnt, zäumt sie das Pferd von hinten auf“, kritisierte Pfeiffer. Es sei für den Verbraucher schlichtweg nicht möglich, im Internet seriöse Anbieter von illegalen Internetversendern zu unterscheiden. Konsequent wäre daher einzig und allein, den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln wieder zu verbieten. „Der Europäische Gerichtshof hat die EU-Mitgliedsstaaten aus Verbraucherschutzgründen ausdrücklich dazu ermächtigt, ein solches Verbot zu erlassen. Angesichts der aktuellen Entwicklung muss die Bundesregierung im Interesse der Patienten endlich Gebrauch machen“, forderte Pfeiffer.

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