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28.09.2015

BVpta-Umfrage 2015: Lehrkräfte wollen mehrheitlich 3jährige PTA-Ausbildung

Neue Finanzierungswege durch Bund und Länder gefordert!

Nahezu 70 Prozent der Lehrkräfte an PTA-Schulen sind für eine Verlängerung der PTA-Ausbildungszeit von zweieinhalb auf drei Jahre. Dies geht aus einer im Frühjahr 2015 durchgeführten, anonymisierten Befragung von 116 Lehrern hervor, die der Bundesverband pharmazeutisch technischer AssistentInnen (BVpta) veröffentlichte. Eine deutliche Mehrheit der Lehrkräfte unterstützt damit Initiative des BVpta zur Novellierung und Verlängerung der PTA-Ausbildung.

Eine genauere Analyse der Umfrageergebnisse zeigt, dass selbst derzeitige Skeptiker und Ablehner an den Schulen die Verlängerung befürworten würden, wenn es hierfür tragbare Finanzierungslösungen durch Bund oder Länder unter Entlastung von Schülern und Trägern gäbe. Als erforderlich wird die Anhebung der Ausbildungszeit vor allem aufgrund des Wandels der Anforderungen in der Berufspraxis gesehen. Eine Umverteilung der Fächer und die Ergänzung zeitgemäßer, praxisorientierter Ausbildungsinhalte sollen dem nach Meinung der Lehrer künftig Rechnung tragen. Als bevorzugte Lösung zur Umsetzung sehen sie die Anbindung eines weiteren halben Schuljahres vor dem bisherigen sechsmonatigen Berufspraktikum.

Staatliche Finanzierungslösungen unverzichtbar
„Das klare Votum der Lehrkräfte an PTA-Schulen PRO 3jährige Ausbildung kann weder von der ABDA, noch der Politik ignoriert werden“, erklärt hierzu Sabine Pfeiffer, Bundesvorsitzende des BVpta. „Wir appellieren daher an die Vertreter aus der Gesundheitspolitik und Apothekerschaft, ihre Positionen zu überdenken und nun endlich die richtigen Weichen für bessere PTA-Ausbildungsbedingungen und für mehr Kompetenzen in der Berufsausübung für PTA zu stellen.“ Davon würden laut Pfeiffer alle profitieren. Eine staatliche Unterstützung der Gebühren bei dreijähriger PTA-Ausbildung würde jungen Menschen eine neue attraktive, finanzierbare und qualifiziertere Perspektive für den PTA-Beruf eröffnen.

Da PTA-Schulen dann nicht mehr vom Aus bedroht wären, könnten Staat und Markt den dringend benötigten und unverzichtbaren Fachkräftenachwuchs zur Arzneimittelversorgung sicherstellen. Die Apotheker würden so durch länger ausgebildetes Fachpersonal noch mehr entlastet und könnten zudem ihre Rentabilität steigern.

„Für eine weitere Ablehnung des dreijährigen Ausbildungskonzeptes durch die ABDA gibt es keine Rechtfertigung. Eine gemeinsame Zielsetzung und Position in dieser Sache wäre die logische Konsequenz“, erklärte Pfeiffer. Sie forderte gleichzeitig Bund und Länder auf, sich nicht nur inhaltlich mit der dringend notwendigen Reform von PTA-Berufsgesetz und PTA-Ausbildung zu befassen, sondern sich ebenso in eine tragfähige Finanzierungslösung der notwendigen Ausbildungsverlängerung einzubringen.

Details der Umfrageanalyse
An der anonymen Befragung des BVpta im 1. Quartal 2015 nahmen bundesweit 116 Lehrkräfte von PTA-Schulen aus privater und öffentlicher Trägerschaft teil, darunter acht Schulleiter. Die meisten Teilnehmer entfielen auf Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen, alle weiteren Bundesländer waren durch maximal 5 Lehrkräfte repräsentiert, wobei insgesamt 25 Responder hierzu keine Angabe machten.

Entzerrung plus Erweiterung des Curriculums gefordert
Insgesamt über zwei Drittel der Lehrkräfte (68,1 Prozent) haben sich in der Befragung eindeutig PRO Anhebung der Ausbildungszeit auf drei Jahre ausgesprochen. Als erforderlich erachten die Befürworter vor allem eine Entzerrung des derzeitigen Lehrplans. Die Fülle des Lernstoffes sei kaum noch vertretbar, eine Vertiefung oder Verknüpfung der Lerninhalte nicht ausreichend gewährleistet. Auch die Förderung selbständigen Denkens und Arbeitens komme dadurch zu kurz. Zudem erachten die Lehrer eine Erweiterung um zeitgemäße Ausbildungsthemen und mehr Praxisbezug für nötig, damit die Schüler den späteren beruflichen Anforderungen besser gewachsen sind. Dies betrifft vor allem bislang fehlende oder unterrepräsentierte Lerninhalte zur modernen Arzneimittelkunde, aber auch zur Apothekenpraxis mit Kommunikation, Beratung und QMS-Zertifizierung sowie dem Wissen zu alternativen, komplementären Therapien und wichtige Übungen, z.B. zu Medikationsmanagement, Zytostatikaherstellung, Plausibilitätsuntersuchen und Drogenextraktion.

Diese inhaltlichen Erfordernisse wurden überwiegend auch von den Befragten bestätigt, die in der Umfrage zunächst gegen eine Verlängerung stimmten.

Insofern verdient deren Ablehnungsbegründung ein besonderes Augenmerk:
Ein CONTRA wurde fast ausschließlich auf finanzielle Gründe zurückgeführt – eine Ausbildungsverlängerung sei weder von Schülern noch durch die schulischen Träger finanzierbar!

Der Hauptanteil der ablehnenden Lehrkräfte stammt aus Nordrhein-Westfalen und ist somit Spiegel der momentanen Finanzierungsmisere der PTA-Schulen in NRW. Kritik mit Blick auf die Finanzierung kam im weiteren auch aus Hessen, Niedersachsen und Bayern. Eine Ablehnung aus schulorganisatorischen Gründen gab es lediglich durch zwei der befragten 116 Lehrkräfte.

Die Möglichkeit eines künftig dualen Ausbildungskonzeptes oder intermittierende Praxisblöcke im dritten Ausbildungsjahr wurde von den Lehrkräften hingegen als organisatorisch zu schwierig bis nicht umsetzbar beurteilt. Geht es nach den Lehrern, soll es in Zukunft 2,5 Jahre Vollzeitunterricht an der PTA-Schule mit anschließenden sechs Monaten Berufspraktikum geben.

 

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