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Weltalphabetisierungstag


Jedes Jahr am 8. September wird am Weltalphabetisierungstag auf die Problematik des Analphabetismus aufmerksam gemacht.

Etwa 860 Millionen Erwachsene (gezählt wurden Personen ab 15 Jahren) können nicht richtig lesen und schreiben – zwei Drittel davon sind Frauen. In Deutschland sind fast 2,3 Millionen Menschen davon betroffen, nicht ausreichend lesen und schreiben zu können, bestenfalls auf einfachem Niveau. 1966 hat die UNESCO diesen besonderen Tag ins Leben gerufen, um darauf aufmerksam zu machen, dass Bildung nach wie vor ein Privileg ist, welches vor allem Frauen vorenthalten wird. Gerade im alltäglichen Gebrauch ist es Grundvoraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Doch was genau versteht man unter Analphabetismus?
Als Analphabeten werden laut UNESCO Erwachsene bezeichnet, die über keine oder unzureichende Kenntnisse in Wort und Schrift verfügen. Es kann zwischen verschiedenen Stufen unterschieden werden. Der primäre Analphabetismus beschreibt keine Schreib- und Lesefähigkeiten.
Als sekundärer Analphabetismus bezeichnet man Personen, die beides in der Schule gelernt haben, jedoch dieses Wissen und die Fähigkeiten nach der Schulzeit wieder verlernt wurden.
Funktionaler Analphabetismus gilt für Menschen, dessen Lese und Schreibfähigkeiten nicht ausreichend sind, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Der Funktionale Analphabetismus richtet sich somit nach dem jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld.

Global gesehen leben die meisten Analphabeten in Süd- und Westasien (49%), gefolgt von Subsahara-Afrika (27 %). Sieht man sich die Zahlen der einzelnen Länder genauer an, fällt einem schnell auf, dass nur die wenigstens Frauen in diesen Ländern lesen und schreiben können. Jedoch ist es nicht nur ein Problem in Ländern in denen der Zugang zu Bildung nicht immer einfach ist – auch Länder mit höherem Einkommen und Bildungsstandard sind mit Rund ein Viertel der Erwachsenen von Analphabetismus betroffen – unabhängig von Alter oder Geschlecht (Frankreich, Italien, Spanien).

Doch woher kommt es, dass so viele Menschen von Analphabetismus betroffen sind?
Einer der Hauptgründe ist Armut – die Bildung bleibt ärmeren Menschen eher verwehrt. Zudem kommen Ängste oder fehlende Förderung seitens der Familie und Freunde – gefolgt von einer schlechten und veralteten Bildungspolitik. Durch Personal- und Zeitmangel können Menschen nicht richtig gefördert werden. Zudem spielt auch hier global die Geschlechterdiskriminierung eine große Rolle – vielen Mädchen und Frauen ist es bis heute untersagt, zur Schule zu gehen. Jedoch sind in Deutschland die Mehrheit der Analphabeten Männer, ihr Anteil beträgt ca. 60 % der Analphabeten in Deutschland.
Es ist nach wie vor ein Tabuthema über welches gesprochen werden muss, um allen davon betroffenen die Möglichkeit zu geben, etwas zu verändern, wenn sie möchten.

„Bildung ist ein Menschenrecht und der Schlüssel zu individueller und gesellschaftlicher Entwicklung. Sie befähigt Menschen dazu, ihre Persönlichkeit zu entfalten und ein erfülltes Leben zu führen. Bildung stärkt Demokratie, fördert Toleranz und eine weltbürgerliche Haltung.“ – Website UNESCO

(08.09.2020)
Bildquelle @rawpixel

Textquelle: UNESCO, Bundeszentrale für politische Bildung, Wikipedia