Vorsätze für das neue Jahr

Angelika Gregor gibt Tipps rund um Vorsätze, Ziele, Gewohnheiten und Entscheidungen.
Gehören Sie zu den Menschen, die sich für das neue Jahr etwas vornehmen und befolgen diese Vorsätze? Oder gehören Sie zu denjenigen, die diese Vorsätze jedes Jahr ungebraucht aus der Schublade holen, um sie dann im Februar wieder zurück zu legen? Dann geht es Ihnen so, wie den meisten anderen auch.
Vorsätze
„Ich muss in diesem Jahr gesünder leben und überhaupt vollwertiger kochen. Vielleicht, oder sehr wahrscheinlich muss ich auch abnehmen, dann kann ich das damit verbinden. Ich muss mal aussortieren oder überhaupt mal aufräumen. Außerdem muss ich geduldiger werden, vielleicht durch Meditation… und sowieso mehr frische Luft statt Netflix und eigentlich muss ich mal anfangen… weniger Süßes… mehr Vorbild sein… ein neuer Job…“
Kommt Ihnen das bekannt vor?
Gut, dann geht es Ihnen wie dem Rest aller Menschen, die eigentlich was müssten und gar nicht so genau wissen, wo sie anfangen sollen, weil das „müssen“ sie schon überfordert.
Inzwischen hat sich hoffentlich herumgesprochen, dass wir gar nichts „müssen“.
Wenn man gerade jetzt für etwas die Energie nicht aufbringt, ist das ok, es läuft nicht weg. Alles bleibt im Kopf an seinem Platz, was heute da ist, ist auch morgen noch da. Im Moment geht es manchmal eher darum sich zu fragen, was einem guttut, was wir brauchen, statt zu „müssen“.
Ziele
Vorsätze sind schwammig, ungenau, nicht definiert. Sollten Sie irgendetwas in Ihrem Leben ändern wollen, setzen Sie sich Ziele. Das Wichtigste dabei ist der Gedanke, dass wir selbst unser Ziel festsetzen können und zwar ganz konkret.
Nehmen wir mal an, Sie möchten sich mehr bewegen und entscheiden sich für das Joggen. Es ist unrealistisch, sich schon als leichtfüßiger Läufer*in durch den Wald laufen zu sehen, denn auch hier beginnt jeder Weg mit dem ersten Schritt. Dieser beginnt allerdings im Kopf. Wie kann das Ziel aussehen? Was möchte ich erreichen? Haben Sie sich vorgenommen, z.B. bis zum Ende des Winters 30 Minuten an einem Stück laufen zu können, macht es Sinn, diese Zeit auf kleine Einheiten herunter zu brechen. Es gibt, wie bei fast allem heutzutage, ganz fantastische Apps, die dabei helfen können.
Das ist überschaubar und machbar. Man kann sich Etappenziele vornehmen und sich nach Erreichen ein kleines Belohnungssystem ausdenken. Dabei wird dann auch noch die Kreativität aktiviert.
Gewohnheiten
Ein Ziel zu haben kann anstrengend sein, das ist leider so. Trotzdem sollte man den Willen mitbringen, das selbstgewählte Ziel auch zu verfolgen und nicht bei der ersten Schwierigkeit schon alles hin zu werfen. Eine App kann eine Hilfe sein, laufen muss man allein. Veränderungen brauchen Zeit, Energie und immer wieder Übung, d.h. sie brauchen Gewohnheiten. Das ist eine eher unbequeme Sache. Aber wenn das Ziel einmal anvisiert wurde, sich erste Erfolge einstellen, wächst auch die Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein.
Entscheidung
Es ist egal, welches Ziel man sich setzt, nicht egal ist allerdings, warum man sich dieses Ziel setzt. Diese Frage sollte immer am Anfang stehen und eine freie Entscheidung sein. Das „Warum“ ist genauso wichtig, wie die Veränderung selbst. Es ist keine gute Motivation, wenn Entscheidungen von außen beeinflusst werden. Wenn man abnehmen möchte könnte eine Frage sein, ob man es auch angehen würde, wenn ‚molliger sein‘ dem gängigen Schönheitsideal entspräche? Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist unabdingbar, um Ziele auch erreichen zu können.
SMART
Wenn man ein Ziel für sich definiert, kann dabei auch die SMART-Formel helfen, die im Betriebsmanagement sehr erfolgreich eingesetzt wird. Dabei steht SMART für: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Für das Laufprojekt würde das bedeuten:
spezifisch: laufen
messbar: ohne Laufpause
attraktiv: ich möchte mich mehr bewegen
realistisch: 30 Minuten
terminiert: in 3 Monaten
Ein Ziel muss natürlich nicht immer zu Beginn eines neuen Jahres definiert werden. Jeder Zeitpunkt ist ok. Es ist auch möglich, sich mehrere Ziele zu setzen. Dabei ist allerdings wieder die realistische, ehrliche Einschätzung gefragt. „Aller Anfang“ muss nicht zwangsläufig schwer sein, es besteht auch immer die Chance, dass er federleicht ist.
Angelika Gregor