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„Europäischer Gerichtshof gefährdet Frauenarbeitsplätze in Deutschland“ – Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln muss verboten werden!


In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Herrmann Gröhe und weitere wichtige Entscheidungsträger hat der Bundesverband der PTA (BVpta) auf die dramatischen Folgen des EuGH-Urteils zur Rabattierung und Skontierung von verschreibungs-pflichtigen Medikamenten durch ausländische Versand-Apotheken hingewiesen. Nicht nur zahlreiche, überwiegend durch Frauen besetzte Arbeitsplätze in den öffentlichen Apotheken seien dadurch bedroht – sondern folglich auch die sichere, wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Patienten.

Akutversorgung und flächendeckende Apothekenpräsenz gefährdet

Die Apotheke vor Ort kann eine ihrer wichtigsten Funktionen nur behalten, wenn sie in ihrer Struktur engmaschig bleibt: die Kenntnis und Betreuung ihrer Kunden. Das Wissen rund um die Therapie der Patienten mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ist ein zentrales Element der bewährten Versorgung mit Arzneimitteln. Mit Preisaktionen wollen sich ausländische Versandapotheken im deutschen Markt „die Rosinen heraus picken“, der aber aus gutem Grund eine Gleichpreisigkeit gesetzlich verankert hat. Apotheken in Deutschland stellen Beratung und Rezepturherstellung sicher und leisten unverzichtbare Nacht- und Notdienste. Sie halten dazu qualifiziertes Personal bereit.

Dass genau dieser Mehrwert laut dem EuGH ein Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Versandhandel in anderen Ländern sein soll, stellt die Kosten/Nutzen-Relation der Apotheker und einen transparenten, nachhaltigen Patientenschutz völlig auf den Kopf. „Die Begründung der Luxemburger Richter können wir überhaupt nicht nachvollziehen. Es grenzt an Zynismus, wenn die wohnortnahe rund-um-die-Uhr-Arzneimittelversorgung der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt werden soll. Dumpingpreise animieren zur Bevorratung und individueller „Überdosierung“. Das ist nicht im Sinne der Patienten. Festpreise verhindern dagegen einen fatalen Verdrängungswettbewerb, der unweigerlich zu Versorgungslücken auf dem Lande führen würde“, so Sabine Pfeiffer, Vorsitzende des BVpta.

Der BVpta fordert die politischen Gremien und handelnden Personen daher auf, dem guten Beispiel von zwei Drittel der EU-Mitgliedsstaaten zu folgen. Diese verbieten den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Die rund 64.000 Pharmazeutisch-Technischen AssistentInnen in deutschen Apotheken wollen auch weiterhin kompetente Ansprechpartner für alle alltäglichen wie heiklen Fragen ihrer Kunden sein. Sie stehen für eine sichere Versorgung mit Medikamenten und für Arzneimitteltherapiesicherheit.

Offener Brief des BVpta an Hermann Gröhe, Bundesminister für Gesundheit, siehe pdf.